stilles leben

Über das Project

 Ach, wen vermögen
wir dem zu brauchen? Engel nicht, Menschen
nicht, und die findingen Tiere merken es
schon, daß wir nicht sehr verlässlich zu
Hause sind in der gedeutetet Welt.

Rainer Maria Rilke - 1. Elegie

Coronazeit - erzwungene Zeit der Isolation, der Begrenzung und Ausgrenzung.

Die Angst ist zu einem Käfig gewachsen.
Die induzierte Psychose spert uns alle darin ein und lässt uns zu autophagen Monstern werden.
Wir sind kein Teil der Natur mehr, sondern immer mehr Zuschauer.

Die treibende Unruhe der bis zu Erschöpfung im Kreis fliegende Fliege, hat mich gepackt.
Um mich breitete sich die Todesangst und Hysterie herum. Das Sterben und der Tod sind aufeinmal in unseren Alltag eingekehrt.

{Das Rausgehen, mit Ausnahme der notwendigen Einkäufen, ist untersagt worden. Man wird autoagressiv.}
Es bleibt nur einen Weg: nach Innen zu kehren, dem dortigen Spektakel beizuwohnen, Zeuge und Gestalter gleichermassen von dem was dort abläuft zu sein.
Ich treffe niemanden. Ich will und brauche keinen Austausch.
Ich sitze jeden Tag vor meiner roten Teekanne und den bunten Tassen - stillen Zeugen meiner inneren Entwicklung, Umwandlung, wechselnden Stimmungen, Höhen und Tiefen: das Geschir bleibt unverändert. Nur ich ziehe vorbei. Und der Wind.

Das Geld ist knapp, die Aussichten sind düster: wir werden nicht gebraucht!
Von der großen, großzügigen Formaten muss ich gezwungenermassen Weg. Es entstehen kleine Kompositionen; luftige, klare Juwelen.
Die Pinselstriche sitzen, die Nebeneinaderstellung der Farben und Farbflechen bilden eine perfekte „juxtapunere“.

Mein stilles Leben führt mich zu einer neuen Positionierung mir selbst und dem Publikum gegenüber.

Ich bin frei!

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