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Über das Project

Mit unterschiedlichen Mitteln umkreist Maria Lie-Steiner unnachgiebig das eigene Sein, das Frau-Sein. Gemeint ist hier keinesfalls ein feministischer, dies- und jetztzeitiger Selbstverwirklichungsdrang, dies wäre - für die Malerei allemal und provokativ gesprochen vergleichsweise langweilig, vielmehr befinden wir uns inmitten einer sinnlichen Befragung des Seins der Frau in Geschichte und Kulturen. Wie sehr mögen wir heute noch von diesen Zuweisungen abhängen, uns selbst in solchen Rollen üben oder sie ablehnen?
Die genaueste, mitleidslose Wiedergabe einer an Brutalität grenzenden Rollenzuweisung gibt Maria Lie-Steiner den Impetus für eine eigene Reihe von Infantinnen.
Selbstbewußtsein, Macht und Eigensinn strahlen ihre Infantinnen aus. Ihre Persönlichkeit behalten sie für sich. Freiheit tut sich auf, an Stelle des Gesichts.

Sabrina Hohmann



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Trotz des Insistierens auf diesem gemeinsamen Topos ist die Malerei von Lie-Steiner nicht vor dem Hintergrund einer feministischen Haltung zu sehen, die im Wunsch nach Umkehrung bestehender Dominanzverhältnisse die adäquate Stoßrichtung feministischer Praxis anerkennt. Dieser visuelle Dialog beweist durch auffalliges Fehlen außerhalb der künstlerischen »Beweisführungen« liegender Implikationen die grundsätzliche Ferne der Künstlerin zur »engagierten« Aussage. Diese Freiheit von jeglichem dogmatischen Subtext ist ihr im Gegenteil unerlässliche Voraussetzung zum künstlerischen Gelingen ihres Unterfangens.
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Salomé Goldmund
Auszug aus "»Infantinnen«: Bilder von Maria Lie-Steiner und Gedichte von Saviana Stanescu"

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