hundstage
Über das Project
Maria Lie-Steiners Motive sind Badende an ihren Orten: Pool, Bach, See, Fluss, Meer. Badende Menschen, neuerdings auch badende Hunde, geschildert als dem Menschen ähnlich im Verhalten und Verhältnis zu dem Element, das Frieden stiftet, Freude, Wohlgefühl, Geborgenheit.
Aber mehr noch zeigt die Malerei sich selbst: sie bleibt sichtbar. Der Pinselstrich dient dem bildeigenen Rhythmus und Klang nicht weniger als dem Motiv. Auch wenn er nur andeutet, ist er präzise; selbst dann, wenn die Körper der Badenden – Anker für das Auge in den abstraktionsnahen Bildern – beiseitetreten, das Wasser groß wird und mit ihm die Freiheit des Pinsels.
Sujet ist zudem ein von Wasser und Nässe gebrochenes Licht, ein mit geblendeten Augen gesehenes. Sujet sind somit sämtliche Farben, ist Malerei. (Das Wasser mag ein Einfluss sein, denn jede malerische Setzung wirkt sich aus auf deren Umgebung wie ein in ein Wasser geworfener Stein.)
Man meint, Maria Lie-Steiner lässt sich ein in die Natur, indem sie beinahe unbewusst auf eine Landschaft starrt. Was so gesehen wird, zeigt sich entfernter, vielleicht wahrer. Was als letztes noch zur Geltung kommt, herüberdringt, wird ihr Motiv; vielleicht ein Glitzern nur, ein Schimmern, ein Schwappen. Vielleicht gelangt sie selbst beim Malen für Momente auf die andere Seite der Natur. Vielleicht erreicht der ‚badende‘ Betrachter die andere Seite des Sehens, wenn die Farbe in seinem Auge ein Rauschen erzeugt wie Fluss und Gebüsche im Ohr.
Maria Lie-Steiner ermalt sich Kindheit, die Erinnerung an das menschliche Urgefühl umspülten Aufgehobenseins und ihr eigenes Aufgehobensein in der Malerei.
Claus-Christian Vogel